Montag, 1. Juni 2015

Stefanie Zweig: Nirgendwo in Afrika / Irgendwo in Deutschland

Heyne-Verlag, ISBN 978-3-453172029

Nach meiner Reise nach Südafrika wollte ich noch ein wenig in dem "afrikanischen" Gefühl wohnen und habe mir die beiden Bücher von Stefanie Zweig vorgenommen. Auch wenn nur der erste Band in Afrika spielt und dann auch in Kenia, so dachte ich, könnte ich ein wenig nachspüren.

Diesbezüglich wurde ich allerdings enttäuscht. Afrika selbst wird nicht wirklich gut beschrieben, es dient lediglich als Kulisse für diesen autobiografischen Roman. Nachdem ich meine erste Enttäuschung überwunden hatte und mich in den ausufernden Stil von Stefanie Zweig eingelesen hatte, erwarteten mich aber zwei sehr eindrucksvolle Bücher, die das Leben in der Emigration und die Rückkehr nach Deutschland während bzw. nach dem zweiten Weltkrieg mir sehr nahe brachten.

Regina - die Hauptfigur - muss mit ihren Eltern aus Deutschland fliehen, als es für die jüdische Familie nicht mehr sicher und erträglich im Lande Hitlers ist. Während vor allem die Mutter sich nur schwer eingewöhnen kann, schließt Regina schnell Freundschaften und Kenia ist für sie bald Heimat. Dort wird auch Reginas jüngerer Bruder geboren.

Als die Familie, gegen den Widerstand von Mutter und Tochter, nach dem Krieg zurückkehrt, gestaltet sich der Anfang mehr als schwierig. Obwohl der Vater, studierter Jurist, sofort eine Stelle als Richter bekommt, ist es fast unmöglich, eine Wohnung zu finden und zu Essen gibt es in dem kaputten Land auch kaum.

Als Leser wird man in alle Probleme, Freuden und Ängste der Familie mitgenommen. Ob Vater, Mutter oder Regina - jeden kann man verstehen und ich habe wenige Bücher gelesen, die mir diese Problematik so plastisch geschildert haben.

 

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