Dienstag, 10. Februar 2015

Jo Nesbø: Koma

618 S., Büchergilde Gutenberg, 18,90€

Der 10. Band der Harry-Hole-Reihe lag schon eine Weile bei mir unangerührt rum. Ich wollte unbedingt den Vorgängerband lesen, um bei der Reihenfolge zu bleiben. Und nachdem ich "Die Larve" endlich gelesen hatte, folgte sofort "Koma". Und es war eine gute Entscheidung, die beiden Bände direkt hintereinander zu lesen.

Denn das Ende von der "Larve" war so offen, dass man am Anfang von "Koma" erst einmal die falschen Schlüsse zieht. Im Koma liegt nämlich nicht Harry, denn dieser fängt, trotz eines gegenteiligen Versprechens, wieder bei einer Mordserie an zu ermitteln.

Der Serienmörder hat es diesmal auf Polizisten abgesehen. Er stellt akribisch Morde nach, die nie aufgeklärt wurden. Aber warum? Ist es ein Angehöriger eines Opfers, will er Rache, aber warum belässt er es dann nicht bei dem einen Rachemord?

Die eingesetzte Mordkommission tritt auf der Stelle und fragt bald bei Harry Hole an, der an einer Polizeiakademie in den Lehrstuhl gewechselt ist. Seine große Liebe Rakel ist wieder an seiner Seite und deren Sohn Oleg erholt sich in einer Entzugsklinik. Harry wäre nicht er selbst, wenn er nicht bald dem Drängen der alten Kollegen nachgibt und sich als Berater ins Geschehen mischt.

Wie immer eigenbrötlerisch hat er die ersten richtigen Ansätze: ist der Mörder vielleicht in den eigenen Reihen zu suchen? Seine alten Gegenspieler - Mikael Bellmann, inzwischen Polizeipräsident und dessen "Schatten" Truls Berntsen - stehen für Hole schon bald auf der Verdächtigenliste.

Überhaupt gibt es wieder zahlreiche Nebenstränge. So wird Harry von einer Studentin gestalkt und muss sich erst ihren Annäherungsversuchen, dann ihren Verleumdungen erwehren. Und Harry wagt es, seiner Rakel einen Heiratsantrag zu machen.

Auch die Wendungen in der Krimihandlungen sind nicht wenige. Für meinen Geschmack hätten es ein oder zwei weniger sein dürfen. Aber insgesamt bleibt Nesbø seinem Spannungsbogen treu. Die private Geschichte des Ermittlers wird überzeugend weiter erzählt und der Fall hält den Leser wieder bis ans Ende im Bann.

Für mich war der Vorgänger einen Deut besser, aber auch "Koma" ist auf jeden Fall eine Lektüre wert.


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