Montag, 25. August 2014

Simon Beckett: Die Chemie des Todes

429 S. Rowohlt Taschenbuch, ISBN 978-3-499-24197-0


Dieser Roman ist der erste Thriller von Simon Beckett um den forensischen Pathologen David Hunter. Eine ganze Reihe weiterer Krimis aus dieser Serie ist bereits erschienen und "Kalte Asche" - den zweiten Band - habe ich vor einigen Jahren schon als Hörbuch genossen.

Hunter zieht in ein kleines Dorf, weitab von London, wo er vorher gewohnt hat. Denn ihn verfolgt ein Trauma: seine Frau und seine Tochter sind bei einem Autounfall gestorben. Er wollte nur noch weg vom Ort des Unglücks und ein neues Leben beginnen - als Hausarzt in genau diesem Dorf.

Nachdem er bereits ein paar Jahre dort lebt, wird eine Frauenleiche gefunden, stark verwest und ziemlich übel zugerichtet. Bisher hatte noch keiner die Tote vermisst, doch bald stellt sich heraus, dass es sich um Sally, eine Schriftstellerin handelt.

Die Polizei bittet Hunter um Hilfe, der zuerst ablehnt, dann aber sich doch dem Fall widmet, denn er kannte Sally näher. Es stellt sich heraus, dass die Frau vor ihrem Tot noch drei Tage gelebt haben muss und irgendwo gefangen gehalten wurde. Nachdem eine zweite Frau verschwindet, setzt eine große Suchaktion ein und im Dorf machen sich gegenseitige Beschuldigungen und Gerüchte breit. Auch David Hunter wird misstrauisch beäugt. Und es soll nicht bei verschwundenen zwei Frauen bleiben.

Behutsam führt Becket seine Hauptfigur ins Geschehen ein. Aus der Ich-Perspektive erzählt, gelingt ein Blick aus dem Innenleben eines Betroffenen und Ermittelnden zugleich. Mir hat sehr gut gefallen, wie der Autor sich nicht auf die treibende Handlung verlässt, sondern vielmehr das Brodeln im Dorfleben subtil beschreibt. Jede Figur lebt vor dem Auge des Lesers auf und wird greifbar. Das Misstrauen wird auch in uns erweckt. Am Ende kann es jeder gewesen sein, denn einer aus den eigenen Reihen muss es sein, soviel steht bald fest.

Ein durchaus gelungener Auftakt für eine vielversprechende Krimi-Reihe. Das Ende allerdings und die Auflösung war mir persönlich dann doch zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Hier hätte eine klügere Choreografie gut zu Buche gestanden. So ließ Beckett mich am Ende etwas enttäuscht zurück und dämpfte mein vorheriges Lesevergnügen. Auf weitere - hoffentlich bessere - Bände werde ich dennoch zurückgreifen.



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