Montag, 24. Februar 2014

Maurizio de Giovanni: Das Krokodil

333 S., Kindler, 19,95 €, ISBN 978-3-463-40370-0

Dieser Krimi ist der erste Teil einer neuen Krimi-Reihe des italienischen Autors Maurizio de Giovanni, der bereits durch seine mehrteilige Commissario-Riccardi-Reihe einigen Lesern bekannt sein dürfte. Für mich ist es mein erster "Giovanni".

Völlig unvoreingenommen habe ich mich ans Lesen gemacht und nur ein klein wenig mich durch die Auszeichnung des Buches mit dem Premio Scerbanenco, dem wichtigsten italienischen Krimipreises, beeindrucken lassen.

Ausgangspunkt ist der Mord an drei Jugendlichen in Neapel und den am Tatort hinterlassenen Taschentüchern, die die Fälle sofort in Zusammenhang bringen und dem Serientäter den Namen "Das Krokodil" einbringen. Vermeintlich weint er Tränen um seine Opfer, die ansonsten keinerlei Verbindung zueinander zu haben scheinen.

Ein Mädchen kommt aus gut situierten Verhältnissen, während ein anderer gerade beginnt, sich kriminell zu betätigen und der dritte ist ein Student, dessen Vater ein angesehener Frauenarzt ist. Da das erste Opfer an der Schule des zweiten Opfers mit Drogen dealte, geht die Polizei erstmal dem Verdacht der mafiösen Abrechnung nach. In Neapel scheint dies der aussichtsreiche Ansatzpunkt zu sein.

Allerdings kommen die ermittelnden Beamten nicht weiter und die Polizei und Staatsanwaltschaft gerät massiv unter Druck, vor allem, weil man davon ausgehen muss, dass der Täter seine Serie noch nicht beendet hat.

Ein unbedeutender, strafversetzer Revierpolizist, namens Inspektor Lojacono, der sich nur um kleine Strafanzeigen kümmern darf, aber als Erster am ersten Tatort war, weil er Bereitschaftsdienst hatte, hält mit seiner Meinung, dass der Täter nicht in Mafiakreisen zu finden ist, nicht hinter dem Berg. Und da er der Einzige war, dem das Taschentuch überhaupt aufgefallen ist, betraut ihn die Staatsanwältin mit dem Fall und ermittelt mit ihm gemeinsam an einer neuen Theorie: was, wenn nicht die Jugendlichen die eigentlichen Opfer sind, sondern die Eltern? Die Hinterbliebenen sind alle alleinstehend und haben ihren letzten Halt mit ihren Kindern verloren.

Mit Lojacono wird ein interessanter Charakter eingeführt. Da er angeblich Geheimnisse an die Mafia verraten haben soll, wird er als Kommissar vorsichtshalber versetzt, damit er aus der Schusslinie gerät. Seine Frau und seine Tochter mussten umziehen und wollen ihn nicht mehr in ihrem Leben haben. Völlig desolat verharrt er auf seinem neuen Posten und hofft, dass sich sein Leben wieder einrenkt. Dies geschieht aber nicht.

Allmählich fügt er sich in seine neue Position, sein neues Leben und auch die Menschen um ihn herum, scheinen ihm wohlgesinnt. So bahnen sich bereits in diesem ersten Roman Verbindungen an, die über eine beruflichen oder freundschaftliche Basis hinausgehen. Das mach Lust auf mehr und ich denke, ich werden Inspektor Lojacono ein wenig weiter begleiten. Ein guter Einstieg war es in jedem Fall für ihn.

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