Freitag, 12. Juli 2013

Veit Etzold: Final Cut

448 S., Bastei Lübbe, ISBN 978-3404166879, 8,99 €

Und noch ein blutiges Buch im Urlaub. Das gab es als Free-Download bei thalia.de kurz vor meinem Urlaub und kam mir deshalb gerade recht.

Gerade erst ist ein Serienmörder von Kommissarin Clara Vidalis - im wahrsten Sinne des Wortes - zur Strecke gebracht worden, schon bekommt sie ein Video eines Unbekannten, in der ein verübter Mord an einer Frau gezeigt wird.

Ziemlich schnell kann die Polizei das Opfer identifizieren, hat doch der Täter eindeutige Hinweise in dem Video hinterlassen. Beim Eintreffen am Tatort bietet sich den Ermittlern aber ein grausames Bild. Die Leiche liegt dort schon seit langer Zeit und wurde absichtlich mumifiziert. Der Täter wollte wohl, dass die Leiche nicht so schnell gefunden wird.

Dann überschlagen sich die Ereignisse schon. Weitere Opfer werden gefunden, darunter auch ein Mann, dessen sich der Täter nur bedient hat, um dessen Identität zu nutzen.

Warum schickt der Täter noch weitere Videos an Clara? Warum ist sie ausgewählt und was will er ihr damit sagen. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, in dem die Polizei leider wenig Chancen hat.

In diesem Roman, der in Berlin spielt, werden aktuelle Thema aufgegriffen, die einem Angst machen können. Gezielt spielt der Autor mit dem diffusen Unbehagen aller Nutzer von Social Networks: was passiert mit meinen Angaben, wozu werden sie missbraucht und wer kann sich alles Zugang zu meinen ganz persönlichen Daten verschaffen?

Auch die Abgründe der heutigen Fernsehlandschaft bekommen ihr Fett weg. Wie weit geht ein Mensch, um erfolgreich zu werden? Wo ist bei Casting-Shows die zumutbare Grenze oder verschwimmt diese immer mehr, da die Toleranzschwelle bereits überschritten ist und der Voyeurismus schleichend immer mehr Raum in den Medien einnimmt?

So weit, so spannend. Ja - Spannung bietet das Buch. Unzweifelhaft ist der Autor ein Fan von Thomas Harris, dem Autor von "Das Schweigen der Lämmer". Genau wie in diesem Roman spielen Käfer eine Rolle in "Final Cut", die Kommissarin ist ebenfalls persönlich involviert und auch sie befindet sich irgendwann allein mit dem Täter in dessen Haus.

Und ebenso brutal geht es in dem Thriller, der diesen Begriff durchaus verdient hat, zu. Blut fließt reichlich und man muss schon hart gesotten sein, um die Schilderung der bestialischen Vorgehensweise des Mörders auszuhalten. Für meinen Geschmack war das to much. Wer sich so etwas ausdenken kann, muss irgendwie selbst davon etwas im Blut haben ... habe ich an mancher Stelle mir gedacht.

Insgesamt ist mir die ganze Geschichte zu überzeichnet und nicht glaubwürdig. Sicher sind die Abgründe der Menschen tief, aber weder die Motive noch die unentdeckten Leichen oder die Kaltblütigkeit haben mich wirklich überzeugen können.

Wer einfach nur ein spannendes Buch lesen will und dem die Schilderung von Folter nichts ausmacht, der kann durchaus zu dem Roman greifen. Wer tiefgründige Kriminalliteratur mag, sollte eher die Finger davon lassen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen