Montag, 13. Mai 2013

Don Winslow: Zeit des Zorns




338 S., Suhrkamp, 14,95 €, ISBN 978-3-518-46300-0

Dieser Roman ist kein klassischer Krimi. Kein Mord steht am Anfang, kein mehr oder weniger eingespieltes Ermittlerteam ist am Werk.

Nein, es geht vielmehr um Drogen, Sex, die Drogenmafia und was passiert, wenn man sich mit dieser anlegt. Ben, Chon und Ophelia - genannt O. - sind ein seltsames Dreiergespann. Während Ben ein sensibler Aktivist ist, so hat Chon die Welt bereits aus den Augen eines Soldaten gesehen und ist ziemlich abgeklärt. Beide dealen gemeinsam mit Drogen, bauen das Zeug an und leben ganz gut davon. Sie sind ihr eigener Herr. O. wohnt noch bei ihrer Mutter und weiß mit ihrem Leben nicht viel anzufangen. Sie weiß nur: sie liebt beide Männer und vor allem, den Sex mit ihnen.

Doch aus dieser "Idylle" werden die drei gerissen, als ihnen ein mexikanisches Drogenkartell ein Angebot macht, was sie lieber nicht ablehnen sollten. Sie bauen weiterhin den Stoff an und verkaufen ihn nur an das Kartell, exklusiv sozusagen.

Doch Chon und Ben waren schon immer gern ihr eigener Herr. Sie lehnen ab. Und direkt danach verschwindet O., entführt durch die Handlanger von Elena, der Chefin des Kartells. O. wird umgebracht, wenn sie sich nicht auf den Deal einlassen und diesen drei Jahre durchhalten. Alternativ können Chon und Ben sie auch frei kaufen - zu einer immensen Summe, die sie natürlich nicht haben.

Unter diesem Druck gehen die Jungs erstmal den Deal ein, versuchen aber nebenbei das Geld aufzutreiben und herauszufinden, wo O. gefangen gehalten wird.

Dieser Plot ist stark und die Erzählweise erinnert verdammt an "Pulp Fuction". Coole Gangster, heiße Bräute - jeder hat Dreck am Stecken und alles ist absolut auf die Spitze getrieben. Wir tauchen ein in die Welt der Drogendealer, der Möchtegern-Bosse. Wir erleben ihre Leidenschaften und sehen, woran ihr Herz hängt, während sie gleichzeitig kaltblütig den kleinen Verräter abknallen.

Das ist so stakkatoartig erzählt, als Leser kommt man kaum zum Luft holen. Keine Schnörkeleien, keine literarischen Ausschweifungen oder subtile Umschreibungen. Dennoch hat die Sprache einen Biss und eine Ironie, dass man manche Stellen zweimal lesen muss und denkt: genau, wow, stark.

Unbedingt lesen!

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