Donnerstag, 17. Januar 2013

Graham Greene: Der menschliche Faktor

342 S., Verlag Volk und Welt, 1986

Der kalte Krieg ist nun schon eine ganze Weile vorbei - Gott sein Dank! Ebenso wie das Apartheidsregime in Südafrika. Aber genau um diese Themen dreht sich dieser gemächliche Spionageroman von Graham Greene.

Hauptperson ist Maurice Castle, der kurz vor der Pensionierung steht, einen recht ruhigen Job beim MI5 hat und mit einer dunkelhäutigen Südafrikanerin verheiratet ist. Sarah ist einst selbst als Agentin tätig gewesen und wurde mitsamt ihres Sohnes aus Südafrika geschleust.

Sie weiß jedoch nicht, daß ihr Mann deshalb als Doppelagent arbeitet: für den englischen Geheimdienst ebenso wie für den sowjetischen.

Lange Zeit bleibt sein Tun auch dem Leser verschlossen. Nur laut Klappentext kann man erahnen, dass Maurice ein Doppelagent ist. Sein Kollege wird verdächtigt, als eine undichte Stelle in der Abteilung entdeckt wird. Dieser wird sogar mundtot gemacht und es ereilt  ihn eine "Leberzirrhose".

Ich brauchte wirklich eine ganze Weile, bis ich verstand, wie die Kontaktaufnahme und die Codierung der Informationen ablief - zu entfernt war die damalige Technik von der heutigen. Es mutet im wahrsten Sinne des Wortes schon sehr antiquarisch an, die Chiffrierung mittels Büchern in den 70er Jahren, in denen das Buch entstand.

So richtig wollte der Funke beim Lesen nicht überspringen. Ich empfand die Geschichte nicht als spannend, erst am Ende nahm sie etwas Fahrt auf. Vielmehr würde ich die Erzählweise als behäbig bezeichnen.

Am Ende war die Lektüre für mich ein kleiner historischer Ausflug in die Zeiten von schwarz und weiß.

 

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