Donnerstag, 15. März 2012

Jussi Adler-Olsen: Das Alphabethaus

588 S., dtv premium, 15,90 €, ISBN 978-3-423-24894-5

Derzeit kommt man an Jussi Adler-Olsen wohl nicht vorbei. Überall sieht man Menschen vertieft in die Romane "Erbarmen", "Schändung" und "Erlösung". Der vierte Teil der Reihe um Ermittler Carl Mørck namens "Verachtung" kommt im September in die Buchläden.

Soviele Menschen können nicht falsch liegen - dachte ich. Und als ich die Gelegenheit bekam, das Debüt von Adler-Olsen für eine Rezension zu lesen, habe ich zugeschlagen.

Aber was für eine Enttäuschung!

Zwei britische Kampfflieger stürzen über deutschen Boden ab und um sich zu retten, springen sie auf einen Lazarettzug. Dort eleminieren sie erstmal zwei deutsche Offiziere, um deren Identität anzunehmen, ohne zu wissen, was diesen eigentlich fehlt. Der Zug führt sie direkt ins Irrenhaus, in dem beide versuchen, so gut wie es geht, ihre neue Rolle zu spielen. Da einer der beiden gar kein Deutsch spricht, sollte man meinen, dies ist kein einfaches Unterfangen. Aber diesen Umstand scheint kein anderer wahrzunehmen.

So sind sie auch nicht die einzigen Simulanten in dem Krankenhaus. Eine Truppe von vier Deutschen prahlt in der Nacht von ihren Untaten im Krieg und plant den Ausbruch. Die beiden Briten sind ihnen ein Dorn im Auge, da sie dann doch in Verdacht geraten, ebenfalls nicht ganz sauber zu sein.

Letztendlich flieht Bryan, der nicht-deutsch-sprechende Brite, ohne seinen Jugendfreund James. Da sein schlechtes Gewissen ihn auch nach dem Kriege plagt, versucht er James erst vergeblich zu finden. Nach vielen Jahren jedoch stößt er auf eine Spur und begegnet dabei den vier deutschen Simulanten wieder. Und hier entspinnt sich eine Art Krimiplott, der zu einem hahnebüchenen Ende führt.

Klang die Beschreibung des Buches noch recht interessant, so macht der Autor daraus ein plattes, banales Werk in bester Tradition der Groschenromane. Die Dialoge sind flach bis einfach nur schlecht. Die Figuren bleiben leblos und ihr Handeln völlig unbegreiflich. Die historische Kulisse des 2. Weltkrieges wird missbraucht für eine scheinbar spannende Handlung. Hinterfragt oder gar Stellung bezogen wird zu keiner Zeit. 

Es ist kein Wunder, dass dieses Buch bei Erscheinen nicht in Deutschland erschien und umso unverständlicher, warum gerade dieses Werk aktuell die Bestsellerlisten stürmt. Hier scheint nur der Name Jussi Adler-Olsen gezogen haben. Hätte man dieses Buch doch lieber da gelassen, wo es war - in der Versenkung.

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