Mittwoch, 15. Juni 2011

Khaled Hosseini: Tausend strahlende Sonnen

381 S., Büchergilde Gutenberg, ISBN 978-3-7632-5895-6

Ein beeindruckendes Buch! Ein hartes Thema. Ein aktuelles Thema. Über mehrere Jahrzehnte hinweg wird die Geschichte von Mariam und Laila erzählt, eine Geschichte exemplarisch für wahrscheinlich viele Frauen Afghanistans und eine Geschichte Afghanistans selbst.

Was mir bisher nur aus den Medien und recht schemenhaft bekannt, wurde mir in diesem Roman vom Autor Hosseini nahe gebracht, sehr nahe. Erschütternd, ergreifend und doch hoffnungsvoll.

Mariam und Leila - beide Frauen eines konservativen Schuhmachers - stammen aus unterschiedlichen Generationen und teilen doch das selbe Schicksal. Gegen ihren Willen verheiratet, aus der Not der Umstände heraus, leiden beide an den Gewalttätigkeiten ihres Mannes. Anfangs noch feindlich gegenüber stehend, verbindet die Frauen bald tiefe Zuneigung und Verbundenheit, die in einer Befreiung und einem Schicksalsschlag gleichzeitig endet.

Diese private Geschichte dient als Rahmenhandlung für die Geschichte Afghanistans von den 70ern bis in die Gegenwart. Welch gebeuteltes Land dies doch ist, der Dschihad allgegenwärtig, ständig unterdrückt und nicht frei, abwechselnd beherrscht von den Sowjets, den Mudschahedin und den Taliban. Immer von Partisanen umkämpft und immer aufgrund völlig unterschiedlicher Blickwinkel: mal freiheitlich denkend, mal rückwärtsgewandt, in neuerer Zeit immer wieder islamistisch geprägt.

Zu wünschen wäre dem Land endlich Stabiliät und Frieden, doch die unterschiedlichen Interessenlagen in dem gespaltenen Land werden dies noch lange unmöglich machen.

Ein lesenswertes Buch über eine Welt, die uns Europäern immer fremd bleiben wird.


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