Sonntag, 13. Februar 2011

Ivo Andric: Die Brücke über die Drina



444 S., Büchergilde Gutenberg, 1961

Diesen Klassiker wollte ich eigentlich schon seit drei Jahren lesen, denn damals war ich das erste Mal in Kroatien im Urlaub und meine Schwester, die mit mir unterwegs war, las dieses Buch über die Region mit sehr bewegter Geschichte und empfahl mir den Roman.

Über bookcrossing bin ich jetzt dazu gekommen. Allerdings fiel mir die Lektüre nicht leicht, denn der Roman ist kein Roman im klassischen Sinne. Der Leser folgt nicht mehreren Figuren in einer fortwährenden Geschichte, sondern vielmehr wird anhand von Einzelschicksalen die Geschichte der Brücke über die Drina erzählt. Beginnend vor Baubeginn um 1571 begleiten wir die Stadt Wischegrad, in der sich die Brücke befindet, durch die Jahre bis 1914, in der die Brücke durch die österreichisch-ungarische Besatzung zerstört wurde.

Der Fluss Drina stellt die Trennung zwischen der Westlichen Welt und dem Orient dar. Deshalb hat die Brücke eine große Bedeutung als Verbindung zwischen den beiden Welten. Ihr Bau wird in jahrelanger Schwerstarbeit durch Fronarbeit gebaut und bringt damit Unglück über viele Menschen. Auf der anderen Seite ist sie Symbol der Völkerverständigung, die durch die Serbenverfolgung nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger durch einen Serben, ein jähes Ende fand. Somit ist auch die Sprengung der Brücke ein symbolischer Akt.

Ivo Andric erhielt 1961 den Nobelpreis für Literatur. Das Buch erschien erstmalig 1945 unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkrieges und gehört heute zu Harenbergs 1000 Büchern.

Um keine Verwirrung aufkommen zu lassen: ich habe ein anderes Exemplar als das hier abgebildete gelesen.

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