Samstag, 9. Oktober 2010

Carlos Ruiz Zafón: Das Spiel des Engels





714 S., Büchergilde Gutenberg, 21,95 €, ISBN 978-3-7632-6217-5

Ich kenne einige Menschen, die "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruis Zafón als ihr Lieblingsbuch nennen bzw. sehr begeistert davon sprechen. Ich habe das Buch bisher nicht in der Hand gehabt, dafür ist mir aber der Nachfolge-Roman des Autors in den Schoß gefallen und ich muss zugeben, daß ich vom Stil des Autors und der Geschichte sehr begeistert bin.

So richtig einordnen kann ich das Werk nicht, es hat fantastische Elemente übernatürlicher Art, aber doch überwiegt die Darstellung einer "normalen" Geschichte. Die Grenzen verschwimmen und man weiß oft nicht genau, ob es nicht doch ganz einfache Erklärungen für die Geschehnisse gibt.

Worum gehts: Der junge Schriftsteller David Martín berichtet von seinem Aufstreben als Autor für eine Zeitung, den darauf folgenden Erfolg, seine unglückliche Liebe zu Christina, über seine Förderer und ein seltsames Angebot eines unbekannten französischen Verlegers, der sein Schicksal werden wird.

Für diesen soll David ein seltsames Werk verfassen, mit dem sich David schwer tut und auch seine moralischen Bedenken hat. Jedoch verspricht der Verleger ihm im Gegenzug viel Geld und das Leben. Denn David ist schwer krank und hat einen Hirntumor, der ihn nur noch ein Jahr leben läßt. Doch kaum hat er in den Vertrag zu diesem Werk eingestimmt, ist sein Tumor verschwunden und er fühlt sich wieder mitten im Leben.

Welche Konsequenzen jedoch dieser Deal auf sein restliches Leben hat und welch undurchsichtige Pfade sich plötzlich ausbreiten, könnte Martín nicht im leisesten erahnen. Irgendwann zweifelt er selbst an seinem Verstand und gerät unter mehrfachen Mordverdacht.

Die Geschichte ist sehr verwickelt und deshalb hier nicht wirklich erzählbar. Am Besten läßt man sich ein auf die Reise in diese äußerst spannende und vor allem in wundervoller, leicht zynischer Art geschriebene Reise in eine mysthische Welt zwischen Glauben, Hoffnung, Lug und Betrug.

Zumindest ein kleines Zitat möchte ich zum Besten geben, um Lust auf die sprachliche Entdeckung des Carlso Riuz Zafón zu machen:
"Tatsächlich hatte ich für einen Mann wie Vidal nicht viel Beeindruckendes zu erzählen. Meine Jugendabenteuer und Liebeleien hatten sich bis dahin durch ihren Anstand und einen bemerkenswerten Mangel an Originalität ausgezeichnet. Mein kurzer Katalog an Schäkereien und in Hauseingängen und dunklen Kinosälen geraubten Küssen konnte keineswegs darauf hoffen, der Aufmerksamkeit dieses Meisters in den Künsten und Kenntnissen von Barcelonas Boudoirs wert zu sein." (S. 32)

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